Controls News 13
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Fokus-Thema:
Kosten-Nutzen von Lean-Technik für den Betreiber
sungen und Erweiterungen an Firmware und Applikations-
software allein oft nicht. Der Schlüssel dazu ist eine hohe
Modularität bei der Hardware, die über eine Vielzahl elektro-
mechanischer Stecker realisiert wird.
Mehraufwand für Produktions- und
Servicefähigkeit gegenüber billigeren Ansätzen
Schon mit Beginn der ersten Entwicklungsschritte müssen
die Ingenieure von Saia-Burgess hinsichtlich der Test-und
Prüfmittel die lange Nutzungszeit – im Mittel 20 Jahre lang –
berücksichtigen. Deshalb müssen alle Produktionsmittel, die
in den letzten 20 Jahren entstanden sind, effizient bevorratet
werden.
Eines unserer Umlaufregale mit Prüfmittel für Jahrzehnte alter
Gerätereihen
Beispiel
Saia®PCD2-Modularität:
bis zu 12 Schnittstellen
im Parallelbetrieb möglich;
bis 1024 E/A erweiterbar
Mit der Abkündigung nach 10 bis 15 Jahren wird ein Produkt
nicht mehr für Neuanlagen empfohlen. Aber im Rahmen unseres
Service-Commitments halten wir genügend Material für etwaige
Reparatur- und Austauschfälle über Jahre vorrätig. Ferner sind
immer Techniker präsent, welche die alten Gerätereihen noch im
Detail kennen. Unternehmen, welche den Service weit vor dem
Ende der typischen Nutzungsdauer einstellen, können sich diesen
Aufwand sparen.
Mehraufwand in Softwareentwicklung und Pflege
Alle renommierten Steuerungshersteller haben seit jeher die
Kernkomponenten «Laufzeitsystem» (Logikmaschine), das «Engi-
neeringtool» (Programmierumgebung) sowie die Steuerungshard-
ware selbst im Griff. Das hat auch einen guten Grund – sie haben
die Hoheit über die Hard- und Software selbst im Haus und sind
damit bei der Produktpflege weitgehend unabhängig von Dritten.
Die Entwicklung und Pflege von Software – das sind die Enginee-
ringtools und das Laufzeitsystem – erfordern beim Hersteller eine
umfassende Kompetenz, was sich direkt in hohen Personalkosten
niederschlägt. Viele kleinere Firmen haben diese Kompetenz nicht
oder sie wollen sich den Aufwand dafür schlicht sparen. Aber
Steuerungstechnik wollen sie trotzdem anbieten, und das
natürlich billiger als die renommierten Hersteller. Die Software
wird nur als notwendiges Übel betrachtet.
So kommt es, dass Unternehmen aus der PC-Technik, Klemmentech-
nik oder Antriebstechnik auf Softwareprodukte zurückgreifen, die als
«
SoftSPS» oder «SoftLogic» amMarkt bekannt sind. Das sind durchaus
Systeme namhafter Softwarefirmen wie 3S, KW-Software und Info-
team, um die bekanntesten aus dem deutschsprachigen Raum zu
nennen. Solche Software-SPSen werden dann in Aktoren, Busklem-
men oder Antriebe eingebettet (Embedded SPS). Dann bekommt
noch das Engineeringtool einen eigenen Namen, und schon kann
der Komponentenanbieter als Automationssystemanbieter am Markt
auftreten. Durch die Auslagerung von Kernkompetenz ergeben sich
für die Aufwandsminimierer wesentliche Einsparungen. Nur den
Lebenszyklus eines Automatisierungssystems bekommt man in
diesen Konstellationen nicht in den Griff – die vielen gegenseitigen
Abhängigkeiten undWechselwirkungen sind unüberschaubar.
Lebenszyklus aus Sicht
des Betreibers/Kunden
Firma A
Firma B
Firma C
Firma D
Renommierte Hersteller
SPS-Steuerungstechnik
Lebenszyklus aus Sicht
des Betreibers/Kunden
Soft SPS/
Hersteller
Quelle der Zwangsinvestition für Anlagenbetreiber bei Automationssystemen
Hersteller intelligenter Software wie Aktoren, PC, Busklemmen
Jede zusätzliche Wertschöpfungsstufe und jeder Komponentenlieferant
hat seinen eigenen, autarken Lebenszyklus für seine Teilprodukte.
Der Betreiber sieht als Resultat in seinem Automationssystem viel zu viele
Innovationssprünge, denen er hinterher laufen muss.
Der Lebenszyklus der Steuerungssysteme renommierter Hersteller
(
Rockwell, Siemens Simatic, Schneider usw.). Nur der Windows-
Lebenszyklus sorgt hier für Zwangsinnovationsprünge.